Links: Karte der Katarakte des Nils.Rechts: König Taharqas Mumienstatuette (Uschebi) von 690 v. Chr. / in London im Britischen Museum.
Das ehemalige Königreich Nubien erstreckte sich über oberägyptisches und nord-sudanesisches Staatsgebiet.
Nubien, wird auf der einen Seite vom Nil, auf der anderen Seite von der Wüste dominiert und gilt als Schnittstelle zwischen dem Mittelmeerraum (Ägypten) und Schwarzafrika. Dies galt in der Vergangenheit und gilt immer noch.
Heute liegen die alten Königsstädte, Pyramiden, Tempel- und Palastruinen im nördlichen Sudan, der an Ägypten grenzt.
1.700 v. Chr. entstand in der Kerma-Gegend der erste Nubische Staat, der bald zerschlagen wurde.
Das Königreich Kusch 750 v. Chr. – 350 n. Chr. lag zwischen dem 1. Katarakt des Nils (bei Assuan) und dem 6. Katarakt (bei Khartum) mit häufig veränderten Grenzen. Seine Bewohner waren Schwarzafrikaner.
Die Kunst (Tempel und Statuen) war stark von Ägypten und auch von Schwarzafrika beeinflusst.
Link zu Nubiens Königsstätten Napata / Meroe / Totenkult:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reich_von_Kusch
Wie in allen antiken Staaten waren Ackerbau und Viehzucht die wirtschaftlichen Grundlagen.
Nubien war reich an Rohstoffen, vor allem an Gold, Ebenholz, Elfenbein und Keramik, sodass es schon früh von Seiten der Ägypter Bestrebungen gab, diese Vorkommen auszubeuten.
Versteinertes Holz ( siehe linkes Feld unten)
Napat, die religiöse Hauptstadt Nubiens am Fuße des heiligen Dschebel Barkal, war Sitz des Gottes Amun (Gott der Könige). Orakelbefehle der Priester
bestimmten Ernennung, Handlung und sogar den Tod des Königs. Für die Bestattung des Königs und seiner Familie wurden Pyramiden errichtet.
Vor allem König Taharqa (ab 691 v. Chr.) entfaltete in Nubien eine große Bautätigkeit und erbaute an fast allen wichtigen Orten (Kawa, Sanam, Tabo) monumentale Tempel, deren Grundrisse sehr ähnlich waren.
In dieser Phase sind fast alle Beispiele kuschitischer Kunst im Königsumkreis entstanden.
König Taharqa ließ sich zum Pharao krönen.
Er erhielt freien Zugang zu den Mittelmeerhäfen und führte Ägypten durch Handelsabkommen zur wirtschaftlichen Blüte.
663 v. Chr. fielen die Assyrer in Ägypten ein. Darauf folgte der Rückzug der Kuschiter in den Sudan.
Das Reichszentrum wurde ca. 300 v. Chr. nach Meroe verlegt. Dort lebten circa 25.000 Einwohner.
Der erste König Ergamenes war ein gebildeter Philosoph; er widersetzte sich den Priestern und ließ sie töten.
Es herrschten auch kriegerische und erfolgreiche Königinnen (Kandaken) über das Reich.
Um Christi Geburt regierten König Natakamani und Königin Amanitore, die viele Tempel erbauen ließen. Meroe kam wegen seiner überragenden Kultur und seinem Karawanenhandel mit Ägypten und Arabien zu Größe und Macht.
Eingang zu einem Pyramiden-Grab in Meroe
Links: Statue König Natakamani
König Natakamani ließ den Amun Tempel in Naga im Ägyptischen Stil aus Sandstein erbauen. Der Stil ist dem Amuntempel am Fuße des Jebel Barkal und jenem in Karnak ähnlich.
Naga ist eine antike Ruinenstadt des kuschitischen Königreichs Meroe und liegt ca. 170 km nordöstlich von Khartum und ca. 50 km östlich vom Nil.
Der Amuntempel war eine riesige Anlage mit einer Stierallee.
Oben: Die in der Nähe liegende römische Kiosk-Ruine (Hathorkapelle) war ein kleiner Tempel nahe dem Amun-Tempel mit hellenistischen Elementen.
Unten: Westlich vom Amuntempel liegt der Löwentempel von König Apedemak mit seinen schönen, gut erhaltenen Reliefs.
Oben: Der Löwentempel wurde 1964 von der Demokratischen Republik Sudan und der Deutschen Demokratischen Republik gemeinsam aufgebaut.